Monat: Juli 2017

Essen für alle: Freiwillige schenken obdachlosen Menschen Zeit

Für Menschen da sein, die nichts haben: Diese Aufgabe hat sich Karin Hoffmann gegeben. Die Arbeit als Freiwillige bei der Essensausgabe im Haus Franziskus der Caritas in Salzburg bereichert auch ihr eigenes Leben.

Punkt 19 Uhr öffnet sich die Tür zur Küche für obdachlose Menschen im Haus Franziskus. Die Wartenden stürmen in die Küche, stellen sich dann ohne Chaos in einer Reihe vor der Plexiglasscheibe an. Hinter dieser steht Karin Hoffmann. Die freiwillige Helferin der Caritas nimmt einen Teller nach dem anderen und füllt ihn mit den Speisen des heutigen Tages: Würstel mit Kartoffeln und Tomate. Am anderen Ende der Scheibe: Strahlende und erwartungsvolle Gesichter. Seit zwei Jahren hilft die selbständige Künstlerin in ihrer Freizeit bei der Notstelle der Caritas für obdachlose Menschen aus.

Im Video-Bericht erzählt sie, wie ihre Aufgaben im Haus Franziskus aussehen und was ihr die Arbeit im Haus bedeutet. Freiwilligen-Koordinatorin Kornelia Vogl berichtet von ihrer Arbeit mit den ehrenamtlichen Helfern und erklärt, wie Interessierte sich engagieren können.

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Baustelle Demokratie

Die repräsentative Demokratie funktioniert nicht so, wie sie funktionieren sollte. Vielen jungen Österreichern fehlt teilweise die Bereitschaft zum Engagement. Der Ruf nach mehr direkter Demokratie ist ein Ansatz – aber nicht die Lösung für alle Probleme. Ein Videokommentar.

An der Demokratie wird ständig gebaut – auch in Österreich Foto: APA/HANS KLAUS TECHT)

Mehr als sechs Millionen Österreicher haben am 15. Oktober die Möglichkeit, Politik zu machen. Dann wird das Parlament für die nächsten fünf Jahre gewählt. Fest steht jetzt schon – ein Teil der Wahlberechtigten wird sich nicht aufraffen, ein Kreuzerl zu machen. Ein Fünftel der Österreicher geht nicht mehr wählen. Viele Bürger sind unzufrieden und haben das Gefühl, nicht wahrgenommen zu werden. Markus Pausch, Wissenschafter für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Salzburg, erklärt die Situation: „Die Eliten werden als etwas Abgehobenes wahrgenommen, weil sie von den Alltagssorgen der Menschen weit entfernt sind. Und umgekehrt ist der Eindruck da, dass sich die Bevölkerung von der Politik abwendet. Das ist durchaus der Fall.“

Wie kann man die Distanz zwischen Entscheidungsträgern und den verdrossenen Bürgern verringern? Mehr Sachentscheidungen den Leuten überlassen – das fordert der Verein „mehr demokratie! Österreich“. Derzeit gibt es in Österreich drei Instrumente der direkten Demokratie: Die Volksabstimmung, die Volksbefragung und das Volksbegehren.

Volksabstimmung.

Wenn die Bevölkerung sich bei einer Entscheidung in der Politik beteiligen kann, nennt man das Volksabstimmung. Normalerweise betrifft das Gesetze. Die Regierung macht eine Umfrage, bei der die Bevölkerung mit „ja" oder „nein" antworten, also für oder gegen einen Gesetzesbeschluss stimmen kann.

Volksbefragung.

Bei einer Volksbefragung wird die wahlberechtigte Bevölkerung nach ihrer Meinung zu einem bestimmten Thema gefragt. Es wird dabei entweder eine Frage gestellt, die mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden kann, oder es werden zwei Lösungsvorschläge zur Auswahl vorgegeben. Im Unterschied zu einer Volksabstimmung sind die Ergebnisse einer Volksbefragung rechtlich nicht bindend.

Volksbegehren.

Hat die Bevölkerung ein bestimmtes Anliegen und glaubt, dass die gewählten Volksvertreter sich um diese Sache zu wenig kümmern, kann sie sich mit Hilfe eines Volksbegehrens an den Nationalrat wenden. Dafür müssen mindestens 100.000 Unterschriften von wahlberechtigten Bürgern gesammelt werden.

Quelle: help.gv.at

Im Frauenvolksbegehren engagiert sich aktuell Teresa Havlicek, 28, Journalistin aus Wien. Unter anderem fordert die Initiative gerechtere Löhne für Frauen oder den Ausbau von Frauenhäusern. Volksabstimmungen gab es in der Zweiten Republik bis dato erst zwei: 1978 stimmten die Österreicher gegen das Kernkraftwerk in Zwentendorf und 1994 für den Beitritt zur Europäischen Union. Eine bundesweite Volksbefragung gab es in Österreich überhaupt erst einmal: 2013, als sich die Österreicher gegen die Einführung eines Berufsheeres entschieden.

Politikwissenschafter Markus Pausch findet direkte Demokratie grundsätzlich gut. (Foto: Michael Bartholomäus Egger)

Soll das Volk öfter befragt werden und würde so das Interesse der Bürger an der demokratischen Teilhabe wieder steigen? "Grundsätzlich ja", sagt Politikwissenschafter Markus Pausch. Dennoch gibt es ein Aber: „Es wird immer dann gefährlich, wenn sich die Mehrheit zu Ungunsten von Minderheitenrechten durchsetzt.“ Der einfachste Lösungsansatz? „Die Parteiarbeit sollte wieder näher an die Menschen herangehen“, sagt Pausch.

Michael Egger, Redakteur von „G – Gesellschaft Gemeinsam Gestalten“, analysiert das Thema in einem Videokommentar:

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Ich trete der Zero Waste-Bewegung bei

Wie ich eine Pizza aus verpackungsfreien Zutaten backe und versuche keinen Abfall zu verursachen. Ein Selbstversuch.

Ein Berg aus Plastik, Karton und Zellophan liegt in meiner Küche. Das Verpackungsmaterial wird nun, nach dem Transport vom Supermarkt in meine Wohnung, ein schnelles Ende im Mistkübel unter meinem Waschbecken finden. Beinahe alles, was wir kaufen, besitzen und essen war irgendwann einmal in einer Verpackung. Ich schäme mich dafür, so viel Müll bei jedem Einkauf zu verursachen und will der Verschwendung ein Ende setzen.

 

 

Laut Zahlen von Eurostat entsorgt jeder Österreicher 560 Kilogramm Haushaltsmüll pro Jahr. Das sind 84 Kilogramm mehr als im EU-Schnitt. Dänemark hat das höchste Müllaufkommen pro Kopf, Österreich liegt beim "Mist machen" an siebenter Stelle. Das Umweltbundesamt misst regelmäßig Abfallströme: In Österreich fallen jährlich 1,3 Millionen Tonnen Verpackungsabfall an. Der österreichische Abfallwirtschaftsplan sieht als oberste Maßnahme vor, Müll zu vermeiden, trotzdem stieg das Müllaufkommen in privaten Haushalten und in Gemeinden in den letzten Jahren an.

Ich beschließe, für einen Tag lang der Zero Waste-Bewegung beizutreten. Zero Waste bedeutet, dass Menschen keinen Müll verursachen. Sie kaufen nur unverpackte Produkte. Wenn sie einkaufen, füllen sie Lebensmittel in eigens mitgebrachte Gläser, Boxen und Stofftaschen, die wiederverwendbar sind. So entsteht kein Müll. Die Gründlichsten rühren sich selbst Kosmetika an und verwenden waschbare Wattepads. Ich möchte nicht so rigoros beginnen und werde für diesen Selbstversuch zum ersten Mal verpackungsfrei einkaufen und eine Pizza backen.

Der Greißler spart Zeit und Geld

Ein Mann, der keinen Abfall verursacht, ist Alexander Obsieger. Er ist Inhaber von "Der Greißler - unverpackt. ehrlich.", einem der wenigen verpackungsfreien Geschäfte in Wien. Obsieger ist Mitte Zwanzig, seine Füße stecken in schwarzen Socken und schwarzen Birkenstock-Schlapfen, während er im hinteren Teil seines Ladens Butterbrote schmiert.

 

 

Seine These: Er spart Zeit und Geld, weil er jedes Produkt durch ein verpackungsfreies ersetzt hat. Ein Regal-Labyrinth aus unzähligen Duschgels, Zahnpasten und Reinigungsmitteln raube ihm die meiste Zeit. "Der Drogeriemarkt ist voll mit unnötigem Zeug", sagt Obsieger, der selbst mit Essig putzt, wie einst seine Oma es tat. Das Geschäft ist verpackungsfreie Zone und umfasst Lebensmittel und Alltägliches wie Zahnbürsten, Zahnputzpulver und lose Toilettenpapierrollen.

Aus hygienischen Gründen öffnet nur er die Gläser mit der Lebensmittelware und befüllt die mitgebrachten Behältnisse für seine Kunden. Obsieger begann vor einem Jahr abrupt müllfrei zu leben. Am schwierigsten sei es, kein Essen mehr zu bestellen, das zu 100 Prozent in Plastik daherkäme. Mittlerweile holt er seine Mahlzeiten selbst aus den Restaurants ab und lässt alles in sein mitgebrachtes Tupperware Geschirr einpacken. An das letzte Produkt, das er in einer Verpackung gekauft hat, könne er sich gar nicht mehr erinnern, sagt Obsieger.

Ich kaufe eine Rolle unverpacktes Toilettenpapier bei ihm und lasse mir die Rechnung per E-Mail schicken. 1,20 Euro. Kein Müll. Das fühlt sich gut an. Ich bin noch skeptisch, aber Zeit sparen und die Umwelt schonen, das will ich auch. Während mein Lebensgefährte Cola aus Pet-Flaschen trinkt und Toast aus Plastikfolie isst, stelle ich fest, dass ich kaum Lebensmittel vorrätig habe, die nicht aus einer Kunststoff- oder Kartonverpackung stammen. In meinem Haushalt fallen speziell in der Küche die meisten Verpackungsabfälle, vor allem aus Plastik, an. Das muss sich ändern.

Österreich fällt zurück

In Österreich stieg die Abfallmenge von Kunststoffverpackungen zwischen 2011 und 2014 um 27.800 Tonnen. Die Quote der Kunststoffverwertung liegt im langjährigen Mittel zwischen 33 und 35 Prozent. In Deutschland bei 50 Prozent. Dr. Marion Huber-Humer, Leiterin am Institut für Abfallwirtschaft an der BOKU in Wien, sieht den Vergleich von Statistiken und Zahlen in der Abfallwirtschaft als schwierig: "Jedes Land zählt anders". Aber grundsätzlich ließen sich Österreich und Deutschland gut vergleichen. Die Deutschen haben ein besseres System zur sortenreinen Rücknahme, deswegen ist die Recycling-Quote von Kunststoffen in Deutschland höher.

 

Eine Arbeitsgruppe der Europäischen Union, die IG Plastics, schlägt sieben Strategien im Umgang mit Kunststoffen vor, die wichtigsten Punkte sind:

  • Vermeidung von Wegwerfverpackungen wie Einmal-Kaffee-Becher
  • Getrenntsammelsysteme zur sortenreinen Sammlung
  • Pfandsysteme, vor allem für Plastikflaschen
  • Bio-Kunststoffe gelten als nicht umweltfreundlich

Huber-Humer: "Viele Bio-Plastikfolien sind Marketing-Gags", sie selbst wisse oft nicht, aus welchen Stoffen sich die Folien zusammensetzen und müsse diese im eigenen Labor testen. Die EU deklariert Bio-Kunststoffe aus Mais, Zuckerrohr oder Kartoffeln als keine umweltfreundliche Alternative. Tragtaschen aus Papier schneiden allerdings auch nicht besser ab, als das gewöhnliche Plastiksackerl. Seit 20 Jahren kennt Huber-Humer die Diskussion zum Verbot von Einweg-Verpackungen bei Lebensmitteln. Sie selbst wählt, wenn möglich, immer das verpackungsfreie Produkt. "So wie unser Leben abläuft, ist die Zero Waste Idee für den Normalverbraucher kaum machbar und ein ständiger Verzicht. Es ist ein schönes Ziel, aber nur wenigen vorbehalten", sagt Huber-Humer.

Ich hole meine leeren Marmeladen und Rexgläser aus dem Küchenkasten und packe sie in meine Einkaufstasche aus Stoff. Der Laden mit der größten Auswahl an unverpackten Lebensmitteln, ist Lunzers Maß-Greißlerei im zweiten Wiener Gemeindebezirk. Mein Rad mit Einkaufskorb am Gepäcksträger erweist sich als praktisch, mir fällt erst im Stiegenhaus auf, wie schwer die Gläser in meinen Stofftaschen sind.

 

 

Die Greißlerin mit Disziplin

Wer bei Agnes Ruby-Lamsal einkauft, verursacht keinen Verpackungsabfall. Sie trägt ein knallpinkes Shirt, hat braune Haare und arbeitet 40 Stunden in der Woche bei Lunzers Maß-Greißlerei. Sie selbst lebt fast verpackungsfrei. Zero Waste war in ihrem Fall ein langsamer Prozess. "Manchmal siegt die Trägheit über die Disziplin", sagt die 28-Jährige und legt Äpfel im Stoffsackerl und danach Mehl im Glas auf die Waage.

 

 

Die Greißlerei hat wenig von einem Supermarkt. Auf einem großen Tisch stehen viele Gläser mit Schraubverschluss und kleinen Schaufeln, an der Wand hängen längliche Spender mit Hebeln. Die Preise sind in Kilogramm ausgeschrieben. Meine mitgebrachten Gläser werden leer gewogen und die Tara auf Etiketten notiert.

 

 

Mein Gefäß hat nicht die ideale Breite für die Mehlschaufel, deswegen benutze ich einen Metalltrichter, um das Mehl einzufüllen. Die Nüsse mit Schokoüberzug fallen senkrecht in mein Schraubglas, nachdem ich den Hebel drücke. Wenn ein Kunde zu viel in sein eigenes Glas abfüllt, darf die überschüssige Ware nicht wieder in die Spender zurückgeleert werden - der Hygiene wegen. Salz, Pfeffer und Kaffee lasse ich mit Hilfe einer Schaufel in meine Gläser rieseln.

 

 

Im Zero Waste-Geschäft kann ich über die Kaufmenge frei entscheiden. Ich fülle mir nur zwei Löffel Zucker in ein Gläschen, denn ich brauche nicht mehr. Das kostet 17 Cent. Die Gläser und Spender werden regelmäßig per Hand gereinigt und müssen dabei in alle Einzelteile zerlegt werden. "Das ist irre viel Arbeit, man ist ständig beim Putzen und Auffüllen", sagt Ruby-Lamsal. Für ihren Eigengebrauch fertigt sie selbst Cremes, Deodorant und sogar Zahnpasta an. "Geschälte Bananen in einer Plastiktasse sind unnötiger Müll", ärgert sich Ruby-Lamsal über den achtlosen Umgang mit Ressourcen.

 

 

Die Suche nach Lieferanten, die mit Pfandsystem oder im Großgebinde liefern, gestaltet sich schwierig. Deswegen ist das Sortiment bei Lunzers begrenzt. Die Gemüseabteilung ist überschaubar und die Produkte sind ehrlich: Am Salat klebt noch etwas Erde und am Tablett mit Cherrytomaten finde ich ein paar verschrumpelte und zwei leicht faule - ich wähle die schönsten aus.

 

 

Der Hartkäse in der Vitrine sieht trocken aus. Ich kaufe ihn trotzdem. Im hinteren Bereich stehen Milch, Joghurt und Säfte sowie Essig und Öle. Ich entscheide mich für Rotweinessig und lasse die Flüssigkeit aus einem runden Metallfass in meine Glasflasche fließen. Da ich ein Fläschchen zu wenig mitgebracht habe, kaufe ich ein Lunzers-Behältnis um knapp drei Euro und fülle es randvoll mit Olivenöl. Hefe für den Germteig gibt es nicht.

 

 

"Die Maß-Greißlerei ist eine tolle Idee, sagt Agnes Ruby-Lamsal, ich beobachte Menschen im Supermarkt, die ihr eigenes Doserl hinhalten und sagen: Bitte da rein“. Ohne Fließband und Barcode-Scan dauert die Bezahlung um einiges länger, als in einem konventionellen Supermarkt. Ich bezahle 51,54 Euro. Jetzt muss ich meine glasverpackten Waren heil nach Hause fahren. Das dauert 25 Minuten. Mein erster verpackungsfreier Einkauf hat 90 Minuten länger gedauert als im Supermarkt.

 


 

Während die Pizza im Ofen backt, vergleiche ich die Preise der beiden Einkäufe aus dem Supermarkt und aus der Greißlerei. Um ein realistisches Bild zu erhalten, habe ich in beiden Geschäften ähnliche Produktarten gekauft: Im Zero Waste-Geschäft nur Bio-Produkte, während ich im Supermarkt häufig zu Nicht-Bio-Produkten gegriffen habe, da ich mein typisches Supermarkt-Kaufverhalten als Maßstab genommen habe. Umgerechnet auf ganze Kilogramm und Liter, habe ich bei Lunzers um 26 Prozent mehr ausgegeben als in meinem Stamm-Markt. Bei Lunzers war der Geschmack von Milch, Tomaten und dem Olivenöl besser. Zwiebel und Knoblauch waren frischer. Der Käse war ausgetrocknet und hat mich enttäuscht.

 


 

Die Pizza schmeckt, dennoch bin ich gescheitert. Ich habe den organischen Abfall, wie Zwiebelschalen, nicht kompostiert, sondern in den Restmüll geworfen und somit Müll verursacht. Einen Tag lang habe ich verpackungsfrei gegessen und getrunken und es hat sich herausgestellt, dass Verpacken mit Maß und Ziel sinnvoll ist, um Produkte frisch zu halten. Spätabends habe ich mir noch einen Tee mit einem Aufgussbeutel gekocht. Faulheit siegte über Vorsatz. Weltverbessern war eben noch nie schnell und billig.

 

alle Fotos: Lisi Niesner

Autorin:
Lisi Niesner

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Deutsch ab dem ersten Tag

Seit dem Beginn der Flüchtlingskrise 2015 haben sich zahlreiche Salzburger dazu bereit erklärt, Flüchtlinge zu unterstützen. In der Mozartstadt engagieren sich immer mehr Menschen, indem sie Flüchtlinge beim Deutschlernen unterstützen.

Seit Juli 2015 gibt es Sprachtrainings für Flüchtlinge, die vom Diakoniewerk Salzburg konzipiert wurden. "Der Grund dafür war, dass das Geld für die Sprachkurse ausgegangen war und eine Lösung auf freiwilliger Basis erfolgen musste", sagt Brigitte Leister, die verantwortliche Koordinatorin im Diakoniewerk. Während die Kurse anfangs nur in der Stadt sowie im Umland Salzburgs stattfanden, konnte das Projekt im Laufe der vergangenen zwei Jahre auf das ganze Bundesland ausgeweitet werden.

Foto: Marlene Breineder

Wöchentliche Sprachtrainings

Mittlerweile finden beispielsweise im Flüchtlingsquartier in Bergheim in Salzburg wöchentliche Sprachtrainings statt. Eine Einheit dauert bis zu zwei Stunden. Sie wird in Gruppen - abhängig vom jeweiligen Sprachniveau - durchgeführt. Diese Sprachtrainings werden stets von Koordinatoren begleitet. Wichtig bei diesen Deutschtrainings ist, dass die Inhalte immer auf spielerische Weise erlernt werden. "Das macht nicht nur mehr Spaß, sondern stärkt ganz nebenbei auch die Gemeinschaft", sagt Leister. Die regelmäßigen Trainings finden ab dem Zeitpunkt statt, ab dem die Flüchtlinge in Österreich angekommen sind. Das heißt, dass auch Kinder ab dem ersten Tag ihrer Ankunft mit dem Erlernen der deutschen Sprache beginnen.

Bekommen vieles zurück

Die Fortschritte der Geflüchteten machen sich schnell bemerkbar. Verantwortlich dafür sind vor allem die vielen ehrenamtlichen Helfer, die sich für diese Trainings zur Verfügung stellen. „Es ist nicht nur ein Geben. Wir bekommen auch so vieles von den Asylwerbern zurück“, betont Brigitte Leister. Für die freiwillige Koordinationsleiterin sind zwei Dinge bei ihrer Arbeit besonders wichtig: Zum einen eine gute Begleitung der Freiwilligen, da sie den Flüchtlingen ihre Zeit schenken. Zum Anderen die Asylwerbenden selber. „Sie sollen das erhalten, was sie brauchen: Beziehung, Integration und den Erfolg, dass sie uns verstehen können“, sagt Leister. Freiwillige Sprachtrainer sind im Team von Brigitte Leister immer herzlich willkommen.

Wir haben mit der freiwilligen Koordinationsleiterin Brigitte Leister über das Projekt „freiwillige Sprachtrainings für Flüchtlinge“ gesprochen:

Nähere Informationen: brigitte.leister@diakonie.at

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Einsatz ist keine Frage der Zeit

Robert Schickbauer ist 30 Jahre alt, Wirtschaftspädagoge und ehrenamtlich für den Samariterbund tätig. Warum der Salzburger jede Woche einen Teil seiner Freizeit für die Gesellschaft opfert und was die bislang größte Herausforderung für ihn war, darüber spricht er im Interview:

(Musik: "Vengeful" von Blue Dot SessionsQ  |  Quelle: Free Music Archive  | CC BY NC)

Schickbauer entschloss sich während seiner Zeit als Zivildiener für ein Ehrenamt: „Das hat mir eine ganz neue Welt eröffnet. Ich war bis zu dem Zeitpunkt immer der Meinung, dass das nichts für mich ist.“

„Die Arbeit als Ehrenamtlicher verlangt einem viel ab, gibt aber mindestens ebenso viel zurück“.

Für Schickbauer ist Ehrenamt Ehrensache. Vier bis acht Stunden die Woche investiert der 30-Jährige, Freiwillige für soziale Arbeit zu begeistern und die Finanzen des Samariterbundes zu steuern. Vier bis acht Stunden, in denen er sich mit anderen Dingen beschäftigen könnte. Warum er das nicht tut? „Nichts machen ist für mich keine Alternative“, sagt er.

Foto: Lisi Niesner

2010 war Schickbauer mitverantwortlich für die Katastrophenhilfe in Haiti – die bislang größte Herausforderung für ihn. Stressresistenz und die Fähigkeit, fest an eine Sache zu glauben, habe er dort erworben. Diese Kompetenzen nutzt er nun im eigenen Unternehmen, das Firmen unter anderem bei Teambuilding und Mitarbeiter-Führung unterstützt. Soziales Engagement, so der junge Mann, sei keine Frage der Zeit: „Ganz nüchtern gesehen hat jeder gleich viel Zeit. Man setzt die Prioritäten und dann fällt halt hinten etwas raus, das niedrig priorisiert ist.“

„Jeder hat gleich viel Zeit. Es kommt nur auf die jeweiligen Prioritäten an“.

Weitere Infos unter: www.samariterbund.eu

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Bienen für den Naturschutz halten

Die Zahl der Bienen geht weltweit zurück. Das ist ein Problem, denn die Bienen sind die wichtigsten Bestäuber. Junge Imker wie Claudia Mayr aus Linz wirken den Auswirkungen des Bienensterbens entgegen.

Der Flieder duftet, ringsum ergrünen die Wiesen und die ersten Blüten öffnen sich in Erwartung auf Besuch durch eine Biene. Doch kein Summen ist zu hören. Die Bienen sterben. Und das ist ein Problem für die Natur. Denn sie sind die wichtigsten Bestäuber von Blütenpflanzen in der Natur. Ohne das Insekt könnten sich viele Pflanzen nicht vermehren und keine Früchte bilden. Die Gründe für das Bienensterben sind vielfältig: Einerseits werden Krankheiten und Schädlinge wie die Varroamilbe – einem kleinen Spinnentier, welches die Biene befällt – der Biene immer häufiger zum Verhängnis. Andererseits setzt die moderne Landwirtschaft der Biene häufig zu. Der Einsatz von Insektenbekämpfungsmitteln und der Rückgang der Artenvielfalt reduzieren ihre Zahl.

 

Das Imkersterben

Ein weiteres Problem ist, dass es zu wenig Imker gibt. Während des Zweiten Weltkriegs und der Zeit des Wiederaufbaus geriet das Imkerhandwerk zunehmend in den Hintergrund. Erst 2012 rückte die Biene wieder in den Fokus der Gesellschaft. Grund dafür war die politische Diskussion über die Zulassung der Neonikotinoide – eine Gruppe von Insektenbekämpfungsmitteln, die unter anderem auch der Biene zusetzten. Damals verschrieben sich viele junge Menschen dem Schutz der Biene und erlernten das Imkerhandwerk. So auch Claudia Mayr aus Linz. Sie beimkert seit heuer zwei Bienenvölker in ihrem Garten in Linz. „G“ hat sie besucht und ihr bei der Arbeit zugesehen.

 

Wenn Claudia Mayr spätabends vom Dienst als Krankenschwester nach Hause kommt, beenden auch die Bienen Ihre Arbeit und fliegen zurück in den Stock. (Foto: Alexander Böck)
Die Bienenvölker sind noch jung – daher füttert die Imkerin ihre Bienen mit Zuckerwasser. (Foto: Alexander Böck)
Danach kontrolliert sie die Waben. Doch zuerst werden die Bienen mit Rauch besänftigt. (Foto: Alexander Böck)
Die junge Imkerin nimmt die Waben heraus und kontrolliert die Arbeit ihrer geflügelten Freunde. (Foto: Alexander Böck)
Schutzkleidung benötigt die junge Imkerin keine mehr. Claudia Mayr sagt: „Wer die Biene nicht reizt, wird auch nicht gestochen.“ (Foto: Alexander Böck)
Imker müssen ihre Tätigkeiten am Stock dokumentieren. Das Veterinäramt führt stichprobenartig Kontrollen durch. (Foto: Alexander Böck)
Den ersten Honig wirft das junge Volk erst im folgenden Jahr ab. (Foto: Alexander Böck)
Freund Wolfgang freut sich aber bereits darauf und nascht heute schon gerne Proben, welche die Imkerin vom Imkerkurs mitnimmt. (Foto: Alexander Böck)

Imker gesucht!

Wenn auch Sie einen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollen, warum halten Sie nicht auch Bienen? Als Hobby nebenbei. Nahezu überall ist Imkerei möglich – selbst in Städten. Das beweisen die Bienenstöcke auf den Dächern der Pariser Oper, dem Berliner Abgeordnetenhaus und dem Linzer Mariendom. Sehr viele Utensilien sind für die Imkerei nicht notwendig – ein Bienenstock und ein paar Werkzeuge reichen. Nur ganz ohne Know-how geht es nicht. Diverse Plattformen, Imkervereine und private Imker bieten passende Kurse an.

Neben der Honigbiene sind auch andere Insekten wie die Wildbiene und die Schwebefliege auf Blütenpflanzen angewiesen. (Foto: Alexander Böck)

Mehr als nur schöne Blüten

Aber auch wer selbst keine Bienen halten will, kann den Insekten etwas Gutes tun. Die Biene braucht Nahrung und die können Sie ihr bieten. Lassen Sie Ihren Rasen wachsen und mähen Sie ihn nicht ständig. Setzen Sie Gartenkräuter wie Salbei und Lavendel im Garten aus. Diese sind ausgezeichnete Bienenweiden. Geben Sie den Blütenpflanzen auch eine Chance.

 

Autor:
Alexander Böck

 

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Hundertmal rutschen

Das Salzburger Projekt „Gemeinsam wachsen“ vermittelt ehrenamtliche Paten für Kinder psychisch erkrankter Eltern. Nicht nur die Schützlinge profitieren von dieser besonderen Beziehung.

Immer sonntags steht der fünfjährige Elias (Name geändert) auf dem Balkon und hält Ausschau. Sobald seine Mutter den Namen „Jenny“ ausgesprochen hat, sucht der Fünfjährige nach deren Wagen. Bei jedem schwarzen Auto ruft er: „Das ist sie. Da ist die Jenny!“. Manchmal drei Stunden lang. Bis sie dann wirklich pünktlich um 14 Uhr ihren schwarzen VW Polo vor dem Haus parkt, um ihn für vier Stunden abzuholen. Wie jeden Sonntag.

Jenny Cox ist Elias’ Patentante. Die 25-Jährige engagiert sich ehrenamtlich im Verein JoJo, der Kinder psychisch erkrankter Eltern und ihre Familien unterstützt. Der Name des Vereins leitet sich vom bekannten Kinderspielzeug ab. Das Auf und Ab eines Jojos soll die schwierigen Lebensumstände der Kinder von psychisch erkrankten Eltern widerspiegeln. Das Projekt „Gemeinsam wachsen“ des Vereins vermittelt diesen Kindern eine Bezugsperson, die sich einmal pro Woche einen halben Tag um sie kümmert. Ende 2016 hat sich Jenny Cox als Patin für das Projekt beworben – und wurde Anfang des Jahres mit dem kleinen Elias „gematcht“. So nennt die Geschäftsführerin des Vereins, Heidemarie Eher, den Zuteilungsprozess. Der Bedarf, diese Kinder zu unterstützen, ist groß: „Ein Drittel von ihnen wird aufgrund der Ausnahmesituation selbst dauerhaft psychisch erkranken. Ein weiteres Drittel psychisch beeinträchtigt. Und nur ein Drittel bleibt gesund. Unser Ziel ist, diese Zahl zu erhöhen“, sagt die 38-Jährige.

Stabilität und Zeit schenken

Was diesen Kindern hilft, gesund zu bleiben? Zum Beispiel die Betreuung durch einen gesunden Paten, wie Heidemarie Eher sagt. Eine stabile und erwachsene Bezugsperson von außerhalb der Familie sei für die Kinder ein ganz wesentlicher Faktor, um gesund zu bleiben. Seit über einem Jahr gibt es deshalb das Patenschaftsprojekt unter dem Dach des Vereins JoJo. Die Familien, die Betreuung bei JoJo suchen, werden zunächst in einem allgemeinen Programm aufgefangen und von Therapeuten betreut. Aufklärung über die jeweilige Krankheit ist das erste Ziel. Darüber sprechen lernen, vor allem auch mit den eigenen Kindern, gehört dazu. Erst im nächsten Schritt kann bei Interesse ein Pate gesucht werden – entweder als Unterstützung für die ganze Familie oder nur für ein Kind.

Jenny Cox ist als Patentante ehrenamtlich tätig. (Foto: Anna-Maria Schäfer)

Welche Kriterien muss ein gesunder, erwachsener Mensch noch erfüllen, um sich als Pate bewerben zu können? Vorurteilsfreiheit gegenüber Menschen, die psychische Erkrankung haben, ist die Grundvoraussetzung. Man muss sich gern mit Kindern umgeben wollen. Und Zeit haben – ein halber Tag pro Woche ist die Anforderung. Außerdem soll der Wunsch für eine langjährige Beziehung bestehen, wie Eher sagt: „Das ist der Inhalt der Patenschaft. Dadurch, dass unsere Kinder überdurchschnittlich oft Beziehungsabbrüche im Alltag erleben, ist genau diese Stabilität wichtig.“

Das ist auch Patin Cox bewusst: „Ich hole Elias immer gleich ab. Immer mit dem Auto. Seine Mama bringt ihn runter, dann begrüßen wir uns. Das sind feste Abläufe, an die gewöhnt sich ein Kind – und die vermitteln totale Stabilität und Sicherheit.“ Auch der Abschied der beiden ist an ein Ritual geknüpft. Wenn er brav war, darf er sich beim Heimfahren ein Pickerl aussuchen. „Da freut er sich immer. Am liebsten möchte er mir gleich im Auto zeigen, welches Pickerl er sich ausgesucht hat. Da merke ich, dass ihm auch mein Feedback sehr wichtig ist“, sagt die Studentin.

Ein gesundes Umfeld

Patin Jenny Cox hat sich bereits als Jugendliche ehrenamtlich in ihrer Heimat Tirol engagiert. Für ihr Studium der Sozialen Arbeit ist sie nach Salzburg gezogen. Hier hat sie nach einer neuen ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht. In einer Zeitung las sie vom Projekt „Gemeinsam wachsen“ – und bewarb sich. Es folgten Gespräche mit Heidemarie Eher sowie einer Psychologin der Vereins. Ein Besuch in ihrer Wohnung gehörte ebenso zum Eignungstest. Da die Paten auch Zeit mit ihren Schützlingen zuhause verbringen, muss dort ebenfalls ein „gesundes Umfeld“ gegeben sein.

Weitere Paten gesucht

Derzeit gibt es im Projekt vier Patenschaften: eine reine Kinderpatenschaft und drei Familienpatenschaften. Bei diesen hat die Patin auch intensiven Kontakt mit den Eltern und entlastet diese – sie ist Ansprechperson für alle und unterstützt beispielsweise bei Behördengängen. Die aktuell betreuten Kinder sind zwischen zehn Monaten und acht Jahren alt. Fünf Kinder haben derzeit noch keinen Paten, es besteht also noch Bedarf, wie Eher erzählt. Doch der Prozess ist aufwendig: Rund sieben Gespräche werden vorab geführt, bis Pate und Kind zusammengebracht werden. Mit dieser langen Auswahlzeit möchte der Verein sicherstellen, dass beide wirklich zueinander passen, wie sie sagt: „Beziehungsabbrüche kennen unsere Kinder genug.“

Der erste gemeinsame Ausflug

Nach mehreren Wochen der Vorbereitung stand fest: Der fünfjährige Elias, dessen Mutter unter psychischen Problemen leidet, sollte Jenny Cox’ Patenkind werden. Es folgte ein Kennenlerntermin gemeinsam mit der Therapeutin, mit Elias, seiner Mutter, Heidemarie Eher sowie der zukünftigen Patin. Kurz darauf dann das erste Treffen zwischen Patin und Kind allein. Cox entschied sich für einen Zoobesuch mit dem Fünfjährigen. „Am Anfang war er natürlich sehr schüchtern. Aber ich war auch nervös.“ Der Ausflug half, das Eis zu brechen. Seit diesem Nachmittag ist die Beziehung der beiden kontinuierlich gewachsen. Die Studentin trifft ihr Patenkind jeden Sonntag für vier Stunden. Sie gehen gemeinsam auf den Spielplatz, basteln oder kochen bei ihr zuhause. „Ich glaube es ist wichtig, dass man das Kind dort abholt, wo es steht. Und im Tempo des Kindes mit ihm arbeitet. Wenn Elias und ich das Gefühl haben, wir müssen jetzt auf dem Spielplatz hundertmal rutschen – dann gehen wir hundertmal rutschen. Fertig.“

Bereicherung und Freude

Dieser Sonntagnachmittag bedeutet zugleich eine Entlastung für Elias’ Mutter. „Bei Familien mit psychischen Erkrankungen sind oft Schuldgefühle da“, sagt Jenny Cox. „Weil der Elternteil merkt, dass man dem Kind nicht alles geben kann.“ Deshalb ist sich die Studentin sicher, die Mutter gebe ihr Elias immer gern mit – im Wissen, er habe in diesen Stunden eine gute Zeit. „Für mich sind diese Treffen genauso eine Bereicherung und Freude“, so die 25-Jährige.

Und wenn sich herausstellt, dass die Beziehung zwischen Kind und Pate doch nicht langfristig klappt? Kommunikation ist das Um und Auf: Alle sechs Wochen treffen sich alle Paten und tauschen sich aus. Für jedes Paten-Kind-Tandem ist zudem eine eigene Ansprechperson da. Auch Supervisionsgespräche mit den Psychologen werden bei Bedarf angeboten. Und zur Not wird die Patenschaft beendet – was ebenfalls schon vorgekommen ist, wie Heidemarie Eher sagt. Ein loser Kontakt zwischen ehemaliger Patin und Familie sei aber noch immer da, wie sie erzählt – zum Wohle des Kindes.

Fragt man Heidemarie Eher nach dem bewegendsten Moment ihrer Tätigkeit bei JoJo, werden ihre Augen feucht. Der ist gerade einmal ein paar Tage her. Sie sagt: „Ich habe gespürt, dass Jenny und Elias jetzt so richtig in Beziehung sind. Wenn das Kind so profitiert und auch die Patin eine solche Freude hat – das ist total schön.“

Heidemarie Eher leitet den Verein JoJo. (Foto: Michael Bartholomäus Egger, Startseite: Verein JoJo/iStockphoto)

Der Verein JoJo sucht derzeit nach weiteren weiblichen und männlichen Paten. Wer Interesse hat, kann sich bei der Geschäftsführerin Heidemarie Eher melden:

www.gemeinsam-wachsen.at
Tel.: 0664/1633497

Am 20. Juli 2017 findet ein Infoabend im Vereinsbüro in der Lessingstraße 6 in Salzburg statt.

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Was wollen die Jungen überhaupt?

Den jungen Menschen von heute wird nachgesagt, sie wären so unpolitisch wie keine Generation vor ihnen. Wir waren im Unipark Salzburg und haben sie gefragt, was sie beschäftigt und wie sie sich politisch einbringen wollen.

Das Bild hält sich: Von einer Jugend, die keinerlei Interesse an Politik im Allgemeinen und am politischen Geschehen im Besonderen hat. So ganz stimmt das aber nicht. Die Jugend ist politisch. Empfinden Parteien aber oft als zu eng, zu träge, zu alt – einfach zu weit weg von der eigenen Lebensrealität. Politikern gehe es nur um Macht und Geld, nicht um Menschlichkeit. Das macht misstrauisch. Am Wahltag wählen sie oft nur das geringere Übel. Das macht unglücklich.

Hilfsorganisationen und Initiativen passen da schon eher ins Weltbild der jungen Leute. Sie wollen etwas machen, sich aber nicht ewig binden. Also dann aktiv werden, wenn es sich gerade gut anfühlt. Für politisches Engagement fehlt ihnen oft nicht die Zeit, sondern der Antrieb, hinaus zu gehen und die Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Vielen aber fehlt das Gefühl, tatsächlich etwas bewirken zu können.

 

Elisabeth, 21, Studentin:

„Ich finde, dass man über Politik gar nicht genug Bescheid wissen kann. Das Verständnis sollten einem die Eltern schon sehr früh mitgeben. Wenn ich neben dem Studium mehr Zeit hätte, würde ich politisch etwas machen, auf kommunaler Ebene in einer Partei. Das hat mich schon immer interessiert. Themenmäßig interessiert mich die Flüchtlingspolitik. Ich finde, da gehört noch viel mehr gemacht und eingebracht. Und die Politik sollte generell mehr für junge Menschen machen.“

 


Johannes, 22, Student:

„Um mich selbst zu engagieren, fehlt mir im Moment die Zeit und die Energie. Und für mich passt alles relativ gut, so wie es ist. Ich wüsste jetzt kein Thema, bei dem ich unbedingt etwas verändern wollen würde. Wenn man das große Ganze betrachtet, gibt es auch kaum Unterschiede zwischen den einzelnen Parteien. Jede Partei ist für Kapitalismus. Ob ich jetzt die FPÖ wähle oder die ÖVP, das große System Kapitalismus ändert sich nicht. Wenn, ändern sich nur Kleinigkeiten.“

 

Theresa, 15, Schülerin:

„Ich habe nicht das Gefühl, dass ich in der Schule ausreichend auf Politik vorbereitet werde. Grundsätzlich interessiert mich schon, was politisch passiert. Aber mich in der Politik zu engagieren, muss dann doch nicht sein. Mir fehlt die Zeit und so stark interessiert es mich dann auch nicht.“

 

Aliti, 24, Student:

„Ich habe mich noch nie politisch engagiert. Aber ich kann es mir für später vorstellen. Wenn ich einmal mit dem Deutschkurs fertig bin, kann ich mich neu orientieren, was ich genau machen will. Ich interessiere mich sehr für EU-Politik. Mir gefällt die Idee der Union, das Gemeinsame. Und mir gefällt die Politik von Norbert Hofer (FPÖ-Politiker, Anm. d.R.). Ich kann nicht sagen warum genau, und ich weiß, dass er gegen die EU ist. Aber was er über die Arbeit sagt, gefällt mir."

 

Esther, 28, Studentin:

„Tendenziell interessiere ich mich für Politik eher nicht. Ich habe den Eindruck, dass ich als Individuum wenig Einfluss habe. Ich kann nur wählen gehen. Das tue ich auch, weil es das Einzige ist, was ich politisch machen kann. Aber die Auswahl ist oft moderat. Das heißt, ich wähle oft das geringere Übel. Das ist für mich nicht befriedigend.Was komplett eigenes zu machen, um mich politisch zu engagieren, traue ich mir nicht zu - wegen der Arbeit, die dahinter steckt.“

 

Lukas, 25, Student:

„Ich gehe zu Wahlen, mehr aber auch nicht. Ich brauche schon für Sport eine große Überwindung. Und ich bin nicht wirklich davon überzeugt, dass ich als Student einen großen Einsatz erbringen kann. Es ist weniger die Zeit, dir mir fehlt, die kann ich mir einteilen. Aber der Wille, in der Politik zu arbeiten, ist nicht groß vorhanden. Ich mache lieber etwas mit Freunden, als Menschen mit Flyern auf die Nerven zu gehen."

 

Patrick, 21, Student:

„Ich engagiere mich nicht politisch. Meine Partei gibt es nicht. Die sind alle ein bisschen falsch. Etwas Eigenes zu machen, würde mich reizen. Aber ich bin ein kleiner Student. Ich glaube nicht, dass das in nächster Zeit etwas wird. Aber ich habe schon das Gefühl, dass ich als junger Mensch politisch etwas bewegen kann. Mich interessiert alles irgendwie. Die Flüchtlinge, die als die Bösen dargestellt werden, obwohl sie nichts dafür können. Und generell die Ungerechtigkeiten auf der Welt.“

 

Liliana, 34, Studentin:

„Ich engagiere mich gar nicht politisch. Wobei, vielleicht ist das untertrieben. Ich mache ein paar Veranstaltungen mit Asylbewerbern. Das ist vielleicht schon politisches Engagement, denke ich. Ich bin in keiner Partei, weil ich mich dann entscheiden müsste. Parteien sind mir zu eng. Und ich müsste alles vertreten. Dieses klare Statement zu machen, ist für mich schwierig.“

 

Daniel, 25, Student:

„Momentan fehlt mir neben Studium und Arbeit für politisches Engagement die Zeit. Nach dem Abschluss kann ich mir vorstellen, in diese Richtung etwas zu machen. Aber etwas, was nicht so zeitintensiv ist. Mich beschäftigen vor allem die Schere zwischen Arm und Reich und Themen wie Umwelt und Flüchtlinge. Ich finde beispielsweise Sebastian Kurz (ÖVP-Obmann, Anm. d.R.) sympathisch. Wie er wirklich ist, wird man aber erst sehen. Ich bin da eher neutral. Wirklich eine Stammpartei habe ich nicht.“

 

Eva, 24, Studentin:

„Politik ist mir zu wenig greifbar. Es geht nur darum, wer mehr Macht und wer mehr Geld hat. Das hat nichts mit Gesellschaft und Menschlichkeit zu tun. Wenn man die Nachrichten einschaltet, kommt nur noch Negatives. Im Moment glaube ich nicht daran, dass ich mit meinem Engagement etwas bewirken könnte. Ich habe gerade aber auch gar keine Lust, mich damit auseinanderzusetzen. Ich fühle mich im Moment sehr unwohl hier. Ich denke in letzter Zeit oft darüber nach, auszuwandern. Australien soll sehr menschlich sein.“

 

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„Reparieren in entspannter Atmosphäre“

Defekte Kaffeemaschinen, Hosen mit aufgerissenen Nähten, alte Handys oder ein Fahrrad mit einem „Achter“: Kaputte Dinge werden oft einfach weggeworfen – im Repair Café kann man sie gemeinsam reparieren.

Morgens, kurz nach dem Aufstehen: Andreas geht in die Küche und will sich einen Kaffee herunterlassen. Er drückt den Knopf auf der Kaffeemaschine und die Maschine meldet sich mit einem lauten Knattern, aber es kommt kein Kaffee. Andreas drückt den Knopf nochmals und es knattert wieder. Keine Reaktion. Er probiert es ein drittes Mal – nichts passiert. „Ich brauche meinen Kaffee“, motzt er. Ohne die braune Brühe ist er nur ein halber Mensch. „Was tun?“, fragt er sich. Eine Reparatur ist zu teuer; wegwerfen will Andreas die Maschine auch nicht.

Genau für diesen Fall wurde 2009 in Amsterdam die Initiative „Repair Café“ gegründet: „Reparieren statt wegwerfen“ lautet hier die Devise. 2014 holte Michaela Brötz die Repair Cafés nach Tirol – genauer in die 1.100-Seelen-Gemeinde Pill: „Beim ersten Kontakt wurde ich gefragt, ob ich es ernst meine“, sagt Brötz - für die europaweiten Initiatoren war die Gemeinde Pill für diese Veranstaltung zu klein. Die Zahlen bewiesen ihnen das Gegenteil. 150 Personen nahmen am ersten Tiroler Repair Café teil und 60 kaputte Sachen wurden repariert. Seitdem gab es in Tirol 160 Termine mit über 16.000 Interessierten und mehr als 700 Ehrenamtlichen: Über 8.000 Geräte wurden repariert.

Das Repair Café Tirol war das achtzigste europaweit und die erste "Filiale" in Österreich. Inzwischen gibt es laut Brötz zwischen 30 und 40 Projekte – mit mehreren Standorten.

Die Reparaturen bei den Cafés werden von Ehrenamtlichen zusammen mit den Besuchern, also den Besitzern der kaputten Geräte, durchgeführt. So erlernen auch diese gleich das Handwerk. Die Zusammenarbeit ist eine Grundlage für die Repair Cafés. „Gemeinsam reparieren wir eigentlich alles, was man tragen kann“, sagt Michaela Brötz, „Kaffeemaschinen sind sehr viele dabei.“ Neben Haushaltselektronik reparieren die Teilnehmer Unterhaltungselektronik, Spielzeug, Fahrräder, Handys und auch Kleidung.

Mit Reparatur-Profis konkurrieren die Repair Cafés nicht: „Wir fangen das ab, was der Profi nicht herrichtet“, erklärt Brötz und fügt hinzu: „Wir schließen hier eine Lücke. Billiger Elektro-Schrott kann so vermieden werden“, sagt sie. Oftmals sind professionelle Elektriker dabei. Diese würden die Repair Cafés als Werbung für ihre Betriebe sehen.

Dass alles repariert werden kann, ist aber eine Illusion: „Es geht uns darum, dass wir die Einstellung zu defekten Dingen ändern“, sagt Brötz. In der heutigen Wegwerfgesellschaft sind Repair Cafés eine sehr gute Alternative: Geräte mit einem Produktwert unter 100 Euro werden selten zu einem Profi gebracht, weil die Reparaturkosten oftmals den Wert übersteigen. In einem Repair Café kann man die defekten Geräte gratis reparieren lassen – kleine Spenden sind aber gerne gesehen.

Haushaltsgeräte, wie Kaffeemaschinen, gehören zu den meist-reparierten Geräten bei den Repair-Cafés – so wie hier in Imst in Tirol.
Auch Kinder helfen mit – hier erklärt ihnen eine Näherin ihr Handwerk.
An den Erklärbars erläutern Kinder und Jugendliche meist älteren Menschen Handys, Tablets und andere technische Geräte.
Auch Musikgeräte können bei den Repair Cafés repariert werden.
Elektrogeräte lassen sich leicht reparieren.
Geschliffene Messer und reparierte Räder gibt es bei jedem Repair-Café.

Foto: Fetzner/Imst (2), Gruber/Schwaz (3), Klaus Madersbacher (1)

Ein Repair Café zu veranstalten, ist für jeden möglich: Man braucht nur einen Raum mit Stromanschluss, ein paar Experten – und, ganz wichtig, eine (große) Kaffeemaschine. „So können wir in entspannter Atmosphäre reparieren“, sagt Michaela Brötz. Sie empfiehlt für den Start mindestens drei Elektriker, einen Näher und einen Allround-Bastler als Experten. Außerdem brauche es etwa noch drei Personen für die Organisation.

Durch das Repair Café kann auch Andreas seine Kaffeemaschine gratis reparieren lassen. Und wenn er aufmerksam war, braucht er für den nächsten Defekt keine Hilfe mehr, sondern kümmert sich selbst um das Problem.

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Die Dorfkaiser haben ausgedient

Sie sind jung, offen für Neues und gehen Wege, die vorher undenkbar waren. Die jüngsten Bürgermeister Österreichs entstauben die alten, politischen Strukturen. Sie zeigen, warum es sich für Junge lohnt, sich in der Gemeindepolitik zu engagieren.

Die einen sitzen mit 25 Jahren in der Uni und lernen für die nächste Prüfung. Die anderen arbeiten in einem Betrieb. Doch einer tanzt aus der Reihe: Der Fügener Dominik Mainusch wurde im Vorjahr zum jüngsten Bürgermeister Tirols gewählt. Er konnte sich gegen den Langzeit-Bürgermeister der Gemeinde durchsetzen. Die beiden trennen nicht nur viele Lebensjahre, sondern vor allem die Art, politische Entscheidungen zu treffen. „Wir sind beide bürgerlich, beide ÖVPler, aber am Ende entscheide ich ganz anders, als er es damals gemacht hat. Das aber nicht auf Grund einer Ideologie oder der Partei, sondern wegen meines anderen Zugangs zu den Themen“, sagt Mainusch. Die Partei habe für ihn im Tagesgeschäft eines Kommunalpolitikers nichts zu suchen.

Bürger einbinden

Das hat sich in Fügen auch schnell gezeigt. Jahrzehntelang wurde in der Gemeinde um eine Lösung des Verkehrsproblems gekämpft. Es wurde diskutiert, geplant, mit dem Land verhandelt. Pläne wurden verworfen. Alles begann von vorne. Immer wieder. Auch Gemeinderatsbeschlüsse wurden revidiert. Die Bürger glaubten nicht mehr an eine Einigung. Doch genau die brachte der jüngste Bürgermeister Tirols. Nach eineinhalb Jahren im Amt hat er nicht nur eine Lösung auf den Tisch gelegt, sondern auch noch per aufwendigem Bürgerbeteiligungsprozess die ganze Gemeinde eingebunden. Zwischenzeitlich hat er die marode Bergbahn an einen Investor verkauft, der nun rund 70 Millionen Euro in den Motor der Tourismusgemeinde steckt. Als nächstes steht die Dorfkernrevitalisierung an. Auch hier werden die Fügener eingebunden.

Foto: Eva-Maria Fankhauser (6), Gerhard Rettenegger (5)

„Ich glaube, dass sich so die Menschen wieder mehr mit der Politik identifizieren können“, sagt Mainusch zum Thema Bürgerbeteiligung. Dennoch ist ihm bewusst, dass in den vergangenen Jahren das Vertrauen in die Politik stark gelitten hat. „Diese Politikverdrossenheit hat man meiner Meinung nach aber falsch interpretiert. Das ist nicht die Verdrossenheit gegenüber der Politik, sondern gegenüber den politischen Akteuren. Deshalb haben sich viele abgewandt“, sagt der mittlerweile 26-Jährige. Er hofft, dass junge Politiker und engagierte Leute das künftig ändern können. Besonders viel Hoffnung setzt er in seinen Partei-Kollegen Sebastian Kurz. „Durch ihn, den Umbruch im Land und den neuen Stil, fassen die Leute wieder mehr Vertrauen in die Politik. Man muss dieses Vertrauen behutsam behandeln und Verantwortung ernst nehmen. Wenn sich die Parteien nicht öffnen, anpassen und mit der Zeit gehen, dann verlieren sie massiv an Vertrauen“, stellt Mainusch klar.


Von 297 Bürgermeistern in Tirol sind nur acht unter 35 Jahre alt.

Jeder kann etwas tun. Politisches Engagement fängt für den jungen Dorfchef bereits dann an, wenn man versucht, andere Menschen von etwas zu überzeugen. „Ich bin zu Wahlzeiten selbst auch auf die Straße gegangen“, sagt der Fügener. Auch Demonstrationen oder Kommentare auf verschiedenen Plattformen seien für ihn Engagement. „Die Möglichkeiten, sich politisch einzubringen, sind vielfältig“, sagt er. Er stehe für Gespräche stets zur Verfügung. Ansonsten regt er an, sich im Dorfleben zu engagieren und so etwas zur Gesellschaft beizutragen, egal ob in Vereinen, bei ehrenamtlichen Tätigkeiten oder karitativen Einrichtungen. „Meine Vision ist ein anderer Zugang zu Politik und die Menschen einzubinden. Nicht von oben herab oder im stillen Kämmerchen Entscheidungen vorgeben, ohne zu überprüfen, ob die Gesellschaft oder die Bevölkerung das überhaupt will“, betont Mainusch.

Das direkte Gespräch

Das sieht Bürgermeister Ingo Hafele (27) aus St. Jakob im Defereggen (Osttirol) ähnlich: „Die Bürger können jederzeit mit mir reden, ich bin immer da, wenn es etwas gibt.“ Einige seiner Kollegen würden viel über Facebook regeln und zu den Bürgern sprechen. Das macht für ihn wenig Sinn. Er bevorzugt in der kleinen Gemeinde das direkte Gespräch. Politisches Engagement müsse für ihn vor allem auf Landes- und Bundesebene passieren. „Da kriegen die Jungen viel mehr mit als im kleinen Dorf. Da kann man mehr erreichen und mehr reißen“, sagt Hafele.

Foto: Gemeinde Badersdorf

Social Media nutzt Bürgermeister-Kollege Daniel Ziniel (24) aus Badersdorf im Burgenland schon gerne – vor allem, wenn es darum geht, die Jugend zu erreichen. „Das ist gut für Nebenbei. Ansonsten ist der persönliche Kontakt schon besser“, sagt er. Besonders oft werde er auch abseits des Gemeindeamts von den Bürgern angesprochen. Unverbindliche Gespräche in der Freizeit, unterwegs oder im Gasthaus seien wichtig, um Themen unverbindlich und einfach anzusprechen. „Das ist oftmals der Start für ein Gespräch, wenn mich so einfach jemand anspricht. Dann kann man einen Termin ausmachen“, sagt der junge Bürgermeister. Politisches Interesse verspüre er sehr viel in seiner Gemeinde. Bei der Jugend sehe es aber eher mager aus. „Ich bin da der einzige Junge“, sagt Ziniel. Es brauche aber junge Leute in der Politik, dadurch könne man die Parteien entstauben und für neuen Schwung sorgen. „Wir haben einfach einen anderen Zugang zu Politik, als andere Generationen“, betont er. Das alte System müsse aufgelockert werden.

Jüngster Bürgermeister

Foto: Gemeinde Eferding

Der jüngste Bürgermeister Österreichs, Severin Mair (24), stimmt Ziniel zu. Es sei toll, wenn junge Bürgermeister Verantwortung übernehmen, sich engagieren und in den Großparteien alte Strukturen aufbrechen können. Die Zeit sei reif. Genauso wichtig ist es für Mair, dass sich jeder Einzelne einbringen kann. „Die Leute sollen nicht nur sagen, was ihnen nicht passt, sondern sich am besten selbst für etwas engagieren“, sagt der Oberösterreicher. Selbst anpacken. Er sieht großes Potential in der jungen Bevölkerung. „Wir sind zum Teil offener, aktiver, kreativer und nicht in festgefahrenen Mustern drin. Wir gehen auf Ideen, die zuerst unmöglich oder komisch klingen, eher ein und schaffen so neue Wege“, erklärt Mair, der gerade seinen Grundwehrdienst leistet. Es seien oft Kleinigkeiten, mit denen man in der Gemeinde viel bewegen könne. Ein Beispiel dafür seien Verschönerungen in der Gemeinde, Spazierwege oder auch das neue Veranstaltungszentrum. „Niemand hat geglaubt, dass wir aus der alten Bruchbude etwas so Tolles und Modernes machen können“, sagt Mair. Politisches Engagement ist für ihn auch, wenn sich die Bürger in die örtlichen Vereine einbringen. „Man kann beim Kultur- oder Sportverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr und dem Roten Kreuz helfen, die Gemeinde positiv mitzugestalten. Das kann auf niederschwellige Art und unterschiedliche Intensität passieren“, sagt der jüngste Bürgermeister Österreichs. Jeder kann etwas tun.

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