Editorial

Der Sommer 2015 brachte die Erkenntnis, dass Helfen nicht einfach ist. Damals erreichten die Krisenherde dieser Welt Österreich. Menschen aus Syrien, Afghanistan, dem Irak oder Afrika retteten sich vor Bürgerkriegen, politischer Verfolgung oder der schieren Armut. Europa erlebte einen Ansturm der Verzweifelten. Aber auch einen der Freiwilligen.

Ehrenamtliche Helfer empfingen die Menschen an den Bahnhöfen in Wien oder Salzburg. Viele davon engagierten sich zum ersten Mal völlig ohne Bezahlung für andere. Gelegenheit macht also nicht nur Diebe, sondern auch Helfer. Davon sind wir, das G-Team, das sich für dieses Magazin verantwortlich zeichnet, überzeugt. Deshalb war bei der Konzeption unseres Abschlussprojekts – wir sind der 25. Jahrgang des Österreichischen Journalisten-Kollegs in Salzburg – schnell klar, in welche Richtung es gehen soll. Wir wollen unseren Usern, also Ihnen, die Möglichkeiten aufzeigen, die sie haben, um unsere Umwelt positiv zu beeinflussen. Um die Gesellschaft gemeinsam zu gestalten.

In G finden Sie viele Anregungen, wie Sie helfen können. Wo Sie helfen können. Und auch: Wer Ihnen dabei helfen kann, ein echter Helfer zu werden. Das kann das Ehrenamt als Rettungssanitäter sein, eine Tätigkeit als Bienenschützer, ein Engagement beim Torferneuerungsverein oder in der Lokalpolitik. Bedürftige gibt es aber auch im nähesten Umfeld. In G wollen wir Ihnen zeigen, dass Hilfe schon beim Blumengießen für die Nachbarin oder der Deeskalation eines Familienstreits beginnt. Jeder dieser Tätigkeiten können Sie selbst nachgehen. Jeden unserer Tipps können Sie sofort anwenden. Wir erklären Ihnen, wie.

Das Richtige tun zu wollen, bedeutet nämlich nicht zwangsläufig, auch das Richtige zu tun. Waren die NGOs an den Bahnhöfen mit der Masse an Spenden überfordert, waren es private Helfer oft mit ihren Emotionen. Ob es der selbst gebackene Eierlikörgugelhupf für den syrischen Flüchtling war oder die zwei Paar Kinderschuhe, die man im Chaos auf den Bahnhöfen unbedingt persönlich überreichen wollte: Helfen, so zeigte sich, hat auch mit den Bedürfnissen des Helfenden zu tun, nicht nur mit jenen des Adressaten. Oft war dieses Bedürfnis Dankbarkeit. Doch dies darf nie der Antrieb sein. Wer helfen will, muss einerseits seine persönlichen Bedürfnisse zurücknehmen und andererseits zu seinem Gegenüber eine professionelle Distanz wahren können.

Ob Sie im Haus helfen wollen, im Auto, draußen in der Natur. Mit Kindern, alten Menschen oder ganz allein im Wald. Alles ist möglich. Jetzt liegt es an Ihnen!

Viel Spaß beim Lesen, Zuschauen und Anhören wünschen Ihnen in Vertretung des gesamten G-Teams


Markus Feigl
(Chef vom Dienst, Online)

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